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Kündigungsschreiben eines Verbandsmitglieds

Nachfolgendes Kündigungsschreiben eines langjährigen erfolgreichen Castingsportlers erreichte uns als offener Brief, den wir hiermit dem Wunsch entsprechend veröffentlichen.

An denVDSF Landesverband Berlin-Brandenburg

Offener Brief

Sehr geehrter Her Präsident Keller, sehr geehrte Damen und Herren, es fällt mir nicht leicht, aber nach 50 Jahren Mitgliedschaft in Ihrem Verband möchte ich hiermit meine Kündigung einreichen. Es trifft mich besonders, weil ich in diesem Verband 50 Jahre zusammen mit einigen anderen Castingsportlern – u. a. dem heutigen Vizepräsidenten, Herrn Kurt Klamet, mit sehr großen Erfolgen den Berliner Castingsport an die nationale Spitze geführt – unter anderem sind Ronald Pasch und ich mit der höchsten Auszeichnung, die der LSB zu vergeben hat, geehrt worden - und einen Beitrag dazu geleistet habe, dass der Verband in Berlin im Landessportbund ein hochangesehenes und geschätztes Mitglied und in Deutschland eine erste Adresse geworden ist.

Seit diesem Jahr sehe ich mich durch das Verhalten des Verbandes gegenüber dem Castingsport meiner sportliche „Heimat“ beraubt, da der Leistungssport von Ihnen nicht mehr gewünscht wird und somit eine Entwicklung des Castingsports für interessierte Mitglieder nicht mehr möglich ist. Dies wird u. a. in Ihrem Haushaltsplan für 2014 ersichtlich, wo in der Jugend 0,00 EUR für den Castingsport und für den Spitzensport 0,00 EUR vorgesehen sind. Für den Breitensport stehen lt. Planung 3.000,00 EUR zur Verfügung. Für welche Maßnahmen diese Gelder verwand werden sollen, ist mir bis heute nicht bekannt, da es Ihnen bisher nicht einmal gelungen ist, einen neuen Referenten für Castingsport zu finden.

Sieht man sich die diesjährigen castingsportlichen Aktivitäten des Verbandes an, stellt man fest, dass es erstmalig keine Berliner Meisterschaften gab – diese wurde vom DAV Landesverband Berlin durchgeführt, bei der dann auch dankenswerter Weise Castingsportler des VDSF LV Berlin-Brandenburg teilnehmen konnten - und dass breitensportliche Maßnahmen seitens des Verbandes nicht stattzufinden scheinen, sieht man mal vom 3. Unterhavel-Castingturnier mit 13 Teilnehmern(!) ab.

Wenn Castingsport der „wichtigster Vereinszweck zur Erlangung/Beibehaltung der Sportförderwürdigkeit“ sein soll, muss man sich fragen, wie ernst es dem Verband damit ist und wie ernst diese Aussage zu nehmen ist. Wenn Sie, Herr Präsident, den Wegfall der Förderung durch den LSB beklagen, dann sollten Sie sich fragen, durch wen diese Situation erst geschaffen wurde. Sie waren es doch, der mit Ihrem Vizepräsidenten Malte Frerichs für eine Auflösung des BCAV wärmstens geworben haben und damit eine Streichung der Fördermittel in Höhe von 30.00,00 EUR pro Jahr für den Berliner Castingsport in Kauf genommen haben, obwohl Sie von den Vertreten des Landessportbundes mehrfach deutlichst darauf hingewiesen worden sind. Es ist geradezu höhnisch, wenn Sie die Hoffnung äußern, die Leistungssportler in den Breitesport mit einbinden zu können, vielleicht um wieder Fördermittel zu erhalten ...? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Gleichzeitig haben Sie jungen, aussichtsreichen Talenten die Ausübung ihres Sports erschwert bzw. nahezu unmöglich gemacht, indem Sie ihnen u. a. auch die große Chance genommen haben, sich für die diesjährige Weltmeisterschaft zu qualifizieren, da Sie ihnen die moralische und finanzielle Unterstützung verwehren. Einige von ihnen werden sogar ganz mit dem Castingsport aufhören, ja sogar aufhören müssen.

Durch Ihre starre, ablehnende Haltung in der Frage des Fortbestehens des BCAV, dessen, wie Sie ja sicherlich wissen, Gründungsmitglied ich bin, haben Sie nicht nur dem Castingsport einen schlechten Dienst erwiesen, sondern haben auch das gute Ansehen des VDSF LV Berlin-Brandburg im LSB, zu dem insbesondere die Berliner Castingsportler einen großen Teil beigetragen haben, völlig zerstört. Sie haben nicht den Anfang gemacht, sondern das Ende des Berliner Castingsports eingeläutet.

Wenn Sie also der Meinung sind, die Castingsportler und den LSB nicht zu brauchen, dann haben Sie in der Familie der Sportverbände nichts zu suchen. Nicht nur dort, sondern auch beim Senat wird Angeln als Sport nicht anerkannt, so dass eine erneute Aufnahme Ihres Verbandes in den LSB mehr als unwahrscheinlich ist. Dies hat man mir unter anderem in einem Gespräch mit dem Direktor des LSB, Herrn Brandi, unmissverständlich zu verstehen gegeben.

Der DAV LV Berlin hat mit den ähnlichen Problemen zu kämpfen, bietet aber dem Castingsport und seinen Leistungssportlern eine Perspektive. Auch wenn er bislang nicht Mitglied im LSB war, könnte dies einen Ausschlag geben im Rennen um eine Mitgliedschaft im LSB in den kommenden Jahren. Nicht er war es, der den Fortbestand des BCAV verhindert hat, sondern Sie, Herr Präsident, der mit seinen unberechenbaren Meinungswechseln von einem Tag auf den anderen eine für alle Teile vorteilhafte und zukunftsweisende Zusammenarbeit, die in einer Fusion beider Berliner Anglerverbände münden sollte, zu Nichte gemacht hat.

Sie und ich wissen ganz genau, dass man durch die Verbreitung gezielter Informationen Menschen und Gruppen auf seine Seite ziehen kann. Der BCAV war bereit, über die strittigen Punkte Kompromisse einzugehen und hat dazu Vorschläge gemacht. Aber Sie, Herr Keller, haben nach langen Stunden der Verhandlung zugestimmt, um am nächsten Tag nichts mehr davon wissen zu wollen. Dazu wurde dann noch von Ihrem Vizepräsidenten Malte Frerichs Misstrauen gesät, dass man den Zusagen seitens des BCAV nicht trauen könne. Äußerungen Ihres eigenen Vizepräsidenten und gleichzeitig Mitglied im Vorstand des BCAV zur Lösung von Finanzproblemen wurden als nicht glaubwürdig dargestellt und angezweifelt. Anzweifeln muss man allerdings die Aussage des Präsidenten des VDSF LV Berlin-Brandenburg, dass er ein großes Interesse an einer Fusion hat. Ich frage mich, wer soll das denn glauben? Einen Fusionswillen vermag ich hier nicht mehr zu erkennen oder wie soll man den Antrag an den LSB auf Wiederaufnahme verstehen?

Mit dieser Haltung werden der Castingsport und die Berliner Anglerfamilie noch auf Jahre hinaus von der übrigen Sportfamilie isoliert sein. Sie mögen zwar hier und da noch versuchen, die Arenbergscheibe zu treffen und damit dem Angeln unter dem Feigenblatt „Castingsport“ einen Hauch von sportlicher Aktivität zu vermitteln, aber das ist kaum noch mit dem „Sport“-Gedanken zu verbinden. Dem Sport aber haben Sie einen Bärendienst erwiesen und mir die Lust auf eine längere Mitgliedschaft verdorben. Ich gebe hiermit auch alle meine von Ihrem Verband erhaltenen Ehrenzeichen zurück, von der kleinen Silbernen bis zur großen Goldenen Verbandsehrennadel, denn mir fehlt die Identifikationsmöglichkeit mit diesem Verband.

In der Hoffnung auf vielleicht noch eine spätere Einsicht und Umkehr in dieser Frage und eine Antwort verbleibe ich hochachtungsvoll

 

Anmerkung:Das Schreiben ist vollständig wiedergegeben. und erreichte uns formlos und ohne Unterschrift. Unten die Originaldatei.